Chronik

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Illerrieden

 

Die Gründung der Feuerwehr Illerrieden am 18. Mai 1886 ging auf einen Beschluss von König Carl von Württemberg aus. Grund: König Karl wusste um die aus Bränden wachsende Gefahr für die Bevölkerung und erkannte, dass nur eine organisierte Feuerwehr das Schlimmste verhindern kann. Daher erließ er am 7. Juni 1885 eine Feuerlöschordnung für das Königreich Württemberg, in deren Folge sich die Notwendigkeit der Gründung einer organisierten Feuerwehr in Illerrieden ergab.

Es gab natürlich schon vorher in den damals eigenständigen Gemeinden Illerrieden, Dorndorf und Wangen eine Feuerwehr, was alte Protokolle belegten, aber es wurde damals das Jahr 1886 als Gründungsjahr beschlossen.

So war in der Feuer-Löschordnung von 1908 zu lesen, dass jeder in die Gemeinde neu aufgenommene Bürger und jeder Bürgersohn bei seiner Verheiratung einen guten „Feueraimer“ anschaffen und denselben auf das Rathaus zu liefern hatte. Geld durfte an Stelle des „Feueraimers“ nicht vom Rathaus eingezogen werden, nachdem die Erfahrung zeigte, dass dieses Geld nicht seinem Zweck gemäß verwendet wurde.

Es wurde auch schon damals wie heute gemeindeübergreifend zusammengearbeitet. 1842 muss in Wangen ein großes Feuer gewütet haben. Die Dietenheimer Wehr war mit 24 Mann unter Nikolaus Kohler im Einsatz.

Erst durch den gemeinsamen Beschluss von Gemeinderat und Bürgerausschuss vom 18. Mai 1886 kam es in Illerrieden zu einer Feuerwehrorganisation mit Kommandant, Spritzenmeister und fünf nach Funktionen eingeteilten Zügen mit insgesamt 60 Feuerwehrmännern. Die nunmehr organisierte Wehr nahm es mit den Feuerwehrübungen so ernst, dass für unentschuldigtes Fernbleiben eine Strafe von einem halben Tageslohn verhängt wurde.

Es gab sehr interessante Dienstgrade und Aufgabenbezeichnungen: Feuerreiter, Sturmläuter, Laternenträger, Bachschweller, Wasserschöpfer, Wasserführer und Ablöschmannschaft.

Obwohl hier noch nie Wassernot geherrscht hat, machte die Bereitstellung von Löschwasser doch offensichtlich große Sorgen. Eine Bürgerpflicht für alle Mitbürger war die Wasserversorgung. Wie hätte sonst in der Lokalfeuerlöschordnung von 1888 für das Beifahren von Löschwasser eine Prämie ausgesetzt werden können, es gab 4 Mark für das erste auf dem Brandplatz ankommende Wasserfass, was immerhin dem Lohn eines Maurers für zwei Tage entsprach. Für das zweite Fass gab es 3 Mark und für das dritte 2 Mark.

Während der Kommandant 1903 noch 20 Reichsmark erhielt, kletterte das Jahresgehalt 1923 auf stolze 5000 Mark, die allerdings infolge der Inflation nicht viel wert waren. Im Dezember 1924 war die Mark wieder stabil und das Jahresgehalt sank auf 10 Goldmark.

Die beiden Weltkriege stellten die Wehr vor schwierige Aufgaben, da nahezu die ganze Mannschaft zu den Waffen gerufen wurde. Im zweiten Weltkrieg wurden sogar Frauen zum Feuerwehrdienst herangezogen, was bis damals eine reine Männerdomäne war, aber heute eine Selbverständlichkeit ist.

Nach Kriegsende im September 1945 begann der Neuaufbau der Wehr. Die Mannschaft wurde durch rückkehrende Soldaten bald ergänzt und verstärkt. Mit Genehmigung der Militärregierung wurde die Übungstätigkeit wieder aufgenommen. Im Jahr 1956 konnte sich eine Gruppe der Feuerwehr erstmals in Uniform zeigen. Bis dahin wurde eine Uniform nur dem Kommandanten zugestanden.

Unmittelbar nach Abschluss der Gemeindereform wurden die einzelnen Wehren von Illerrieden, Dorndorf und Wangen zu einer gemeinsamen Feuerwehr unter Beibehaltung weitgehender Rechte für die einzelnen Abteilungen zusammengefasst. Die anlässlich der ersten gemeinsamen Hauptversammlung durchgeführten Wahlen von Kommandant, Abteilungskommandanten und Ausschuss verliefen im Gegensatz zu denen anderer Gemeinden in angenehmer Atmosphäre. Nicht zuletzt der Feuerwehr und auch allen anderen Vereinen ist es zu verdanken, dass die Wunden der Gemeindereform hier in Illerrieden so schnell vernarbten.

Unser Ehrenkommandant Siegfried Kuhn verstand es vorbildlich die Gesamtfeuerwehr zu vereinen. So wurde im Jahre 1981 die Jugendfeuerwehr Illerrieden gegründet. Eine Jugendfeuerwehr gemeinsam aus allen Abteilungen, so war der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit gelegt. Jeder Jungaktive, der dann in die Einsatzabteilungen wechselt, kennt somit alle anderen schon aus seiner Jugendfeuerwehrzeit.

Im Jahre 1986 feierte die Feuerwehr das 100-Jährige Jubiläum, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag. Am gleichen Tag wurde das neue Feuerwehrhaus in Illerrieden eingeweiht.

Zum 125-Jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Illerrieden und gleichzeitig auch zum 30-Jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr wurde im Juli 2011 ein Festwochendende mit zahlreichen Abnahmen von Leistungsabzeichen veranstaltet. Der Jugendfeuerwehr und Ihren Betreuern wurde besonderen Dank ausgesprochen, denn sie ist Garant für die Zukunft und Leistungsfähigkeit der Einsatzabteilungen. Dass die Freiwillige Feuerwehr Illerrieden ihre Jubiläen immer in Verbindung mit Leistung feiert, zeigte sich mit der Abnahme von Leistungsabzeichen der Einsatzabteilungen und der Jugendfeuerwehr. So waren es 14 Abzeichen in Bronze, 9 in Silber und 4 in Gold. Bei der Jugendfeuerwehr wurde die Jugendflamme 11-mal abgenommen.

Die Freiwillige Feuerwehr Illerrieden steht auch heute für die allzeite Bereitschaft sich für den Nächsten in jeder Notlage einzusetzen, getreu unserem Leitspruch:

„Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“